
Zunächst kommt er per Landweg, teilweise auf den Seidenstraßen, nach Europa. Arabische Händler haben das Monopol auf das Gewürz. Rom versucht sich am Pfefferhandel. Der Versuch, die Araber zu unterwerfen und den Gewürzhandel in die eigene Hand zu nehmen endet allerdings wenig erfolgreich.
Die Pfefferpreise bleiben viele Jahrhunderte sehr hoch - Pfeffer ist und bleibt schick und begehrt.
Als die Westgoten 410 Rom überfallen, fordern sie neben Gold, Silber und feinen Stoffen auch Pfeffer als Preis für das Verschonen der Stadt. Nach dem Fall des römischen Reiches reißen die Araber den ihnen zwischenzeitlich etwas entglittenen Pfefferhandel durch blutige Übergriffe auf Handelszentren wie Alexandria wieder gänzlich an sich. Sie behalten bis zu den Kreuzzügen die Oberhand: Ein „Für Jesus Christus und Gewürze“ soll mancherorts erklungen sein. Venedig unterstützt die Kreuzzüge finanziell und baut so seine wirtschaftliche Macht aus. Konstantinopel, als wichtiges Handelszentrum, wird erobert.
Das Monopol der Araber zerbricht. Genua und Venedig führen den Handel mit Pfeffer an und bekriegen sich unter anderem deswegen bis zur Niederlage Genuas 1380.
Venedig wird zum Zentrum des europäischen Pfefferhandels mit einer eigenen Pfefferflotte. In dieser Flotte gibt es mehr als 2.500 Schiffe und mehrere zehntausend Matrosen. Der Pfefferpreis wird von Venedig aus bestimmt und bleibt weiter so hoch, dass sogar Mieten damit bezahlt werden. Pfeffer dient bis ins 19 Jh. hinein als Währung. Sklaven können damit freigekauft werden, Soldaten belohnt und als Mitgift kommt er ebenfalls in Frage. Noch zur Zeit Venedigs kommen die Augsburger Fugger und Welser als Pfefferhändler zu Reichtum.
Im 15 Jh. verändert sich die Lage: Die Türken behindern Venedigs Handel und die Zeit der großen Entdeckungen – angeregt durch den Wunsch nach Pfeffer – beginnt. Mit der Umsegelung des Kaps der Guten Hoffnung durch die Portugiesen ist der Weg frei für Vasco da Gama – und den Pfeffer. Lissabon wird zum neuen europäischen Hauptumschlagplatz für Pfeffer. Die Gewinne am Pfefferhandel liegen mittlerweile bei gut 600 %, Tendenz steigend.
Anfang des 17. Jh. kommen die Niederlande und England zum Pfeffergeschäft. Mit der Gründung der Vereinigten Ostindischen Kompanie bekommen die Niederlande das größte Stück vom „Pfefferkuchen“: Die Gewinne liegen zeitweise bei gut 1.000 %.
Trotz der hohen Preise bleibt die Nachfrage nach Pfeffer enorm. Um dem nachzukommen, werden nicht nur in Indien immer neue Anbauflächen aufgebaut. Auch in Indonesien, Malaysia, Thailand, Madagaskar, Vietnam, China, Sri Lanka und sogar Brasilien wird Pfeffer angebaut. Mit den neuen Erträgen senkt sich das Preisniveau von Pfeffer deutlich. Und im 21. Jh. ist er aus keiner Küche mehr wegzudenken.